Jahreskreisfest Lughnasadh: Zwischen Fülle und Neubeginn.
Das Jahreskreisfest Lughnasadh ist ein Fest für dein Sein – um dich mit Natur, Mond und deinem eigenen Zyklus zu verbinden.
Der Sommer ist da, aber wenn du genau hinhörst, merkst du: Etwas verändert sich. Die Tage werden kürzer, die Nächte frischer. Genau hier, am Übergang, liegt ein Fest, das oft übersehen wird – Lughnasadh (sprich: Lu-na-sa), auch Lammas oder Schnitterfest genannt.
Für mich ist es eins der ehrlichsten Jahreskreisfeste: Dankbar zurückblicken, die Fülle feiern – und gleichzeitig anerkennen, dass der Zyklus sich weiterdreht. Dass wir ernten, loslassen und uns innerlich neu ausrichten dürfen.
Lass uns eintauchen: Was steckt hinter diesem Fest, welche alten Geschichten erzählen davon – und wie kannst du Lughnasadh heute für dich feiern, mitten in deinem Alltag?

Was ist das Jahreskreisfest Lughnasadh & wann wird es gefeiert?
Lughnasadh ist das erste der drei Erntefeste (Lughnasadh, Mabon und Samhain) und markiert somit den Beginn der Erntezeit. Die Felder sind golden, das Korn ist reif – und traditionell wurde genau jetzt das erste Brot aus der neuen Ernte gebacken und geweiht. Daher auch der Name „Lammas“, welcher vom frühenglischen Wort „hlafmaesse“ abstammt, was „Laibmesse“ bedeutet.
Traditionell wird Lughnasadh um den 1. August herum gefeiert oder zum 8. Vollmond nach Yule – das wäre in 2025 der 9. August (Vollmond im Wassermann).
Der Name Lughnasadh geht zurück auf den keltischen Gott Lugh, den Licht- und Sonnengott. Er galt als Meister vieler Künste: Handwerk, Musik, Dichtung – und er war Beschützer der Ernte. Ihm zu Ehren wurden Spiele, Wettkämpfe und Feste abgehalten.
Die Energie von Lughnasadh
Dieses Fest ist ein Zwischenfest im Jahreskreis – mitten zwischen Sommersonnwende (Litha) und Herbst-Tagundnachtgleiche (Mabon). Es trägt eine besondere Mischung:
- Fülle & Dankbarkeit: Du siehst, was gewachsen ist – im Außen und in dir.
- Ernte & Reflexion: Was kannst du jetzt „einsammeln“ – und was darfst du loslassen?
- Übergang & Neubeginn: Während die Sonne noch wärmt, spürst du schon das nahende Drehen des Rads.
In alten Zeiten war Lughnasadh ein Ernte- und Gemeinschaftsfest. Es wurde gefeiert, gegessen, getanzt, Feuer entzündet. Gleichzeitig war es auch ein spirituelles Fest – verbunden mit Danksagungen an die Erde und Schutzritualen für die kommende Zeit.

Lughnasadh – Ein Mondfest
Lughnasadh gehört wie Imbolc, Beltane und Samhain zu den vier Mondfesten im Jahreskreis. Das bedeutet: Es liegt nicht exakt auf einer Sonnenwende oder Tagundnachtgleiche, sondern in der Mitte dazwischen – eine Zeit, in der das Rad des Jahres subtil seine Richtung ändert.
Der Vollmond im Wassermann – 9. August
Der Wassermann-Vollmond bringt eine erfrischende, rebellische Energie mit:
- Er rüttelt auf, wo wir zu sehr in Routinen stecken.
- Er inspiriert uns, anders zu denken, neue Wege zu sehen, alte Muster zu sprengen.
- Er lädt ein, die eigene Freiheit zu spüren – und zu schauen, wie wir sie in Gemeinschaft leben wollen.
Diese Vollmondqualität verstärkt die Botschaft von Lughnasadh: Feiere deine Ernte, ehre deine Schritte – und öffne dich gleichzeitig für das Neue, das kommen will.
Pflanzenmagie & Ätherische Öle zum Jahreskreisfest Lughnasadh
Kräuter und Pflanzen, die jetzt Kraft haben:
- Beifuß – schützt, reinigt und stärkt die Intuition (klassisch zum Räuchern)
- Johanniskraut – Lichtpflanze, gibt Wärme & Schutz für die dunkleren Monate
- Rosmarin & Thymian – stärkend, reinigend, perfekt für Räuchermischungen
- Getreide, Kornblumen, Ringelblumen – Symbole für die Ernte und Fülle
Ätherische Öle für dein Ritual:
- Rosmarin: Klarheit, Fokus und Erdung.
- Orange oder Mandarine: Lebensfreude und Fülle.
- Zedernholz: Schutz, Wurzeln, Verbindung zur Erde.
Nutze sie einzeln oder mische ein paar Tropfen in ein Pflanzenöl für eine Fuß- oder Handmassage vor deinem Ritual.

5 Rituale zum Jahreskreisfest Lughnasadh
Du musst dafür kein großes Fest ausrichten – oft reicht ein bewusstes Innehalten. Hier ein paar Ideen, wie du Lughnasadh für dich feiern kannst:
1. Dankbarkeits-Ritual
Schreibe auf, wofür du dankbar bist: Welche „Früchte“ hast du dieses Jahr schon geerntet? Welche Schritte bist du gegangen? Spüre bewusst in dieses Gefühl hinein.
2. Brot backen oder gemeinsam essen
Back ein Brot (klassisch: mit Korn oder Hafer) und segne es, bevor du es teilst. Oder lade Freund:innen ein und feiert mit einem einfachen Erntemahl draußen.
3. Kräuter sammeln & bündeln
Verbinde dich mit der Natur. Sammle Blüten und Kräuter – Ringelblume, Beifuß, Johanniskraut – und binde sie zu einem Kräuterstrauß. Du kannst ihn trocknen und für deinen Wohnraum nutzen.
4. Meditation oder Yoga draußen
Leg dich in die Wiese, atme tief und spüre die Wärme des Sommers. Lass dir bewusst Zeit für Verbindung – mit dir, der Natur und der Fülle um dich herum.
5. Feuer & Rauch
Entzünde ein Feuer oder eine Kerze. Räuchere mit Beifuß oder Johanniskraut – lass dabei alles los, was du nicht mit in den Herbst tragen willst.
Meine Räuchermischung für Lughnasadh
- 2 Teile Beifuß
- 1 Teil Rosmarin
- 1 Teil Thymian
- 1 Teil Johanniskraut
- 1 Teil Eichenrinde
Mische die getrockneten Kräuter, bewahre sie in einem Glas auf und verwende sie für dein Ritual. Du kannst auch nur zwei oder drei der Kräuter nutzen – wichtig ist die Intention dahinter.

Vom Lughnasadh zum Frauendreißiger – Die Erntezeit geht weiter
Direkt nach Lughnasadh öffnet sich eine weitere besondere Phase im Jahresrad: der Frauendreißiger. Diese 30-tägige Zeitspanne beginnt am 15. August (Mariä Himmelfahrt) und endet um den 12./13. September (Mariä Namen / Mariä Geburt).
Während Lughnasadh stark von der keltischen Tradition geprägt ist, wurzelt der Frauendreißiger im bäuerlich-christlichen Brauchtum – beide teilen jedoch die gleiche Essenz: Dankbarkeit für die Ernte und die Heilkraft der Natur.
In alten Überlieferungen heißt es, dass die Kräuter im Frauendreißiger ihre stärkste Heilkraft tragen. Deshalb ist dies die klassische Zeit, um Kräuterbuschen zu binden, sie zu weihen (in der Kirche oder in eigenen Ritualen) und für das kommende Jahr als Schutz und Heilmittel aufzubewahren.
Du kannst also nach Lughnasadh weitermachen, Kräuter sammeln und deine eigenen kleinen Rituale gestalten: Dankbarkeit, Segnung und Bewahrung der Sommerkraft für die dunklere Jahreszeit.
Typische Kräuter im Frauendreißiger
Traditionell bindet man 7, 9 oder 12 Kräuter (manchmal auch mehr). Besonders typische Pflanzen für diese Zeit sind:
- Beifuß – Schutz, Reinigung, Räucherungen
- Johanniskraut – Lichtpflanze, Wärmespenderin für den Winter
- Rainfarn – Schutzpflanze, wirkt abwehrend gegen „negatives“
- Schafgarbe – Heilend, ausgleichend, besonders für Frauen
- Wermut – Reinigung, Transformation, alte Schutzpflanze
- Kamille – Heilung, Beruhigung, Haussegen
- Minze – Klärung, Frische, Atemkraft
- Thymian – Schutz, Immunsystem, Reinigung
- Kornblumen / Getreideähren – Verbindung zur Ernte und Fülle
(Tipp: Sammle nur das, was du erkennst und was in deiner Umgebung reichlich wächst. Du kannst deinen Buschen auch intuitiv mit Lieblingspflanzen füllen.)

Warum diese Feste heute so wichtig sind
Lughnasadh erinnert uns daran, innezuhalten. In einer Welt, in der wir oft schon mit dem Kopf beim nächsten Ziel sind, ruft uns dieses Fest zurück ins Jetzt: Schau hin, was schon da ist. Feier dich. Feier dein Wachstum.
Es ist eine Zeit der Fülle und Reflexion – ein Moment, um dankbar zurückzublicken auf alles, was du in diesem Jahr gesät und geerntet hast, und gleichzeitig den Blick nach vorne zu öffnen: Was darf enden, damit Neues beginnen kann?
Für mich verbindet Lughnasadh die Essenz des Yoga und der Naturspiritualität: im Moment sein, Dankbarkeit üben, im Kreislauf von Wachsen, Reifen und Loslassen leben. Es zeigt uns, dass wir Teil eines größeren Rhythmus sind – verbunden mit der Erde, dem Himmel und allen Zyklen dazwischen.
Dieses Jahr bringt der Vollmond im Wassermann eine besondere Energie mit: ein Schub Richtung Aufbruch, Freiheit, neue Perspektiven. Er fragt dich:
Was will ich wirklich? Wo darf mein Leben freier, echter, wilder werden?
Einladung zum Live-Ritual!
Am 21. September zelebriere ich ein Online-Ritual zu Mabon – direkt zur Herbst-Tagundnachtgleiche. Wir verbinden die Energie des Erntedanks mit der Kraft des Gleichgewichts zwischen Licht und Dunkelheit und schaffen gemeinsam Raum für Dankbarkeit, Loslassen und innere Ausrichtung.
Dich erwartet ein geführtes Ritual mit Yoga, Meditation & Intention, dazu ein Workbook zu Mabon mit Hintergrundwissen, Ritualideen und Journaling-Fragen für deine persönliche Praxis.
Sei dabei, wenn wir im Kreis die Fülle feiern, uns bewusst mit der Natur verbinden und den Übergang in den Herbst gemeinsam zelebrieren.
Nimm dir diesen Moment.
Lughnasadh ist eine Erinnerung daran, wie stark Natur und innere Zyklen zusammenhängen. Es ist ein Moment, der dir zeigt: Du bist Teil von etwas Größerem.
Vielleicht backst du Brot, vielleicht sammelst du Kräuter, vielleicht sitzt du einfach barfuß im Gras.
Was auch immer es ist – mach es bewusst. Das ist das Herz des Rituals.
Ich wünsche dir eine wunderbare Zeit!